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Die Geschichte vom Tauernroggen

...erzählt in einem Slow Food Filmchen aus 2015. Ganz nebenbei wird der Prozess des Brotbackens gezeigt, ähnlich wie wir ihn führen. Viel Vergnügen:

Wussten Sie, dass es eine sehr alte Roggensorte gibt, die in großer Höhe wächst? Man findet sie in Österreich, wo sie als ein Slow Food Presidio geschützt wird. Ein alternatives Landwirtschaftsmodell und eine Mikro-Ökonomie, die ihre Wiedergeburt feiert.
Der Lungauer Tauernroggen ist eine alte Wintersorte, die aus der Bergkette der Tauern stammt, vor allem der Lungau, der südlichsten Region des Salzburger Landes. Erstmals erwähnt vor über 300 Jahren, wurde die Sorte vor allem in Bergregionen genutzt, da sie an die Kälte und an von 1000 bis 1500 Höhenmetern angepasst war.
Der Tauernroggen wurde bis Ende der Siebziger Jahre angepflanzt, verschwand jedoch später fast vollständig aufgrund des raschen Rückgangs von Getreideanbau in den Bergregionen. Eine Gruppe von Landwirten hat beschlossen, diesen wichtigen Teil der lokalen biologischen Vielfalt wieder zu beleben, ausgehend von kleinen Roggenfeldern, die die Bauern weiterhin für ihren Eigenbedarf kultivierten, und welche auf diese Weise das völlige Verschwinden dieser Roggensorte verhinderten.
Dank dieses Roggens können die Bergbauern einer fast verschwundenen Wirtschaft neuen Wert verleihen: indem sie sich mit den Köchen vor Ort in Kontakt setzen, neue Rezepte entwickeln und die alten aufwerten. Indem sie einen Gemeinschaftsladen eröffnen, der nicht nur Erzeugnisse von diesem Getreide anbietet, sondern auch Erzeugnisse von Wildkräutern, und dabei versuchen die Arbeitszeit mit der Zeit für die Familie zu vereinbaren und somit unterstreichen, dass Kleinproduktionen, wenn innerhalb einer Gruppe, eines Vereins oder einer Gemeinschaft verwaltet, auch ein Werkzeug für den Wandel sein können, der dem Gebiet Wert verleiht, der Identität, Kultur und Einkommen schafft.
Vor die Wahl gestellt, ein einziges Lebensmittel zu erzeugen, haben die drei Produzenten des Presidio beschlossen sich zu diversifizieren: Sie alle haben ein paar Tiere (Ziegen, Schafe oder Kühe) mit denen sie Bergkäse aus Rohmilch erzeugen; einige wickeln diesen dann in Roggen), sie sammeln Wildkräuter und verarbeiten sie.
«Die Erde ist das Kapital des Bauern», sagt Peter Löcker, einer der Erzeuger, zu Beginn der Dokumentation, die wir hier zeigen. Er hält sie in der Hand, riecht an ihr und meint: “Das riecht nach Qualität”.
Auch die Geschichte des Roggen-Presidio riecht, wie der Boden, den die Landwirte bestellen, nach Qualität, weil sie von lokalem Saatgut, von respektiertem Boden und gesundem Brot erzählt.
Gut, sauber, fair, eben.
Slow Food, Lungau, Österreich

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