Russland, die Ukraine und der Riss in Ostdeutschland
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine bedeutet nicht nur eine kaum für möglich gehaltene, brutale Eskalation des Konflikts zwischen diesen beiden Ländern – er markiert zugleich eine neue Stufe im geopolitischen Konflikt um die europäische Staaten- und Sicherheitsordnung. Die Frage der Verantwortlichkeit wird hierbei durchaus kontrovers diskutiert. Gerade in Ostdeutschland findet man Ressentiments gegen die ukrainische Staatsführung, gegen die NATO und gegen „den Westen“ allgemein – bis hin zu offenem Verständnis für die russische Invasion. Hierbei werden vielfach historische Argumente bemüht und vermeintlich authentische Informationen ins Feld geführt. Doch wie können falsche Informationen über die Ukraine und den Krieg enttarnt werden? Welche Rolle spielt Putins Propaganda, nach der Russland ein „neonazistisches Regime“ in Kiew bekämpfe?
Gemeinsam mit dem Zeithistoriker Prof. Dr. Jörn Happel von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg möchten wir die Ursachen und die Hintergründe des Konflikts beleuchten. Hierbei wollen wir insbesondere auf die geschichtlichen Zusammenhänge eingehen: Wie ist es um das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine bestellt? Stimmt Putins These, dass die Ukrainer kein eigenständiges Volk seien? Wie ist die Frage der Zugehörigkeit der Halbinsel Krim historisch einzuschätzen? Wie verlief die Entwicklung nach dem Zerfall der Sowjetunion? Gab es das oft zitierte Versprechen, die NATO nicht in das Gebiet des ehemaligen Ostblocks auszudehnen, wirklich? Was waren die Hintergründe des „Euro-Maidan“ 2013/14? Wie kam es zur völkerrechtswidrigen Annexion der Krim, zur Eskalation im Donbass und zum Kriegsausbruch am 24. Februar 2022? Und wie kann es mittel- und langfristig zwischen Russland und der Ukraine weitergehen?
Ort: FRIEDA 23-Studio, Friedrichstraße 23, Rostock
Moderation: Dr. Pierre Gottschlich, Institut für Politk- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Rostock