Vandana Shiva: Durch Nichtkooperation mit dem System auf allen Ebenen die systembedingte Vernichtung beenden
Vandana Shiva wurde 1993 mit dem Right Livelihood Award – inoffiziell Alternativer Nobelpreis – dafür geehrt, dass sie die Themen Frauen und Ökologie in den Mittelpunkt des Diskurses um moderne Entwicklungspolitik gestellt hat. Sie schreibt im Vorwort zum XR-Handbuch:
Die Zerstörung der Artenvielfalt und der indigenen Kulturen, die mit Mutter Erde in Frieden zu leben verstehen ist Teil ein und derselben Vernichtung, ein und desselben miteinander verbundenen Kampfes gegen das Leben. Ökozid und Genozid sind ein untrennbarer Prozess, der mit der Vorstellung begann, die Kolonisierung der Erde sei die "zivilisatorische Mission" einer "überlegenen Rasse".
In seiner fünften Rede zur Lage der Nation vor dem Kongress erklärte US-Präsident Andrew Jackson am 3. Dezember 1833: "Dass diese Stämme nicht [...] in ständigem Kontakt mit unseren Bürgern leben können, steht fest. Sie besitzen weder die Intelligenz, den Fleiß, die Moral, noch den Besserungswunsch, die für jede vorteilhafte Änderung ihrer Lage notwendig sind. Da sie inmitten einer anderen, überlegenen Rasse leben und keinerlei Verständnis für die Ursachen ihrer Unterlegenheit und kein Bestreben haben, sie zu beheben, müssen sie sich zwangsläufig der Macht der Umstände beugen und in Kürze verschwinden."
Und sie verschwanden tatsächlich. Lebten 1492 noch schätzungsweise 18 Millionen Angehörige indigener Völker auf dem Kontinent nördlich von Mesoamerika, so war ihre Zahl bis 1890 auf 228'000 zurückgegangen.
[...]
Ich bezeichne Extinction Rebellion als "Satyagraha für das Leben". Für Ghandhi war Satyagraha die auf der Kraft der Wahrheit beruhende Nichtkooperation.
Im heutigen Kampf um Wahrheit geht es um die Tatsache, dass Vernichtung und Ausrottung nicht unausweichlich sind. Sie sind Verbrechen gegen die Erde und gegen die Menschheit. Und wir können diesen Verbrechen ein Ende setzten, indem wir uns weigern, uns an diesem Projekt des Ökozids und Genozids zu beteiligen und daran mitzuwirken.
Gemeinsam haben wir als diverse Spezies und diverse Kulturen die schöpferische Kraft, durch Nichtkooperation auf allen Ebenen diese Vernichtung zu beenden, angefangen bei jeder Einzelnen von uns, und die Rebellion in "immer größeren, nie ansteigenden Kreisen" eines miteinander verbundenen Lebens und der Freiheit auszuweiten.
Das ist die Forderung nach Erdendemokratie. Das ist unsere höchste Pflicht als Erdenbürgerninnen
Aus WANN, WENN NICHT WIR*!, ein Extinction Rebellion Handbuch. Anm.: Formatierungen und Auslassungen hinzugefügt.
Seitdem wir den Alltag der politischen Hauptstadt im Oktober durcheinander gewirbelt haben, bekommen wir von gefühlt allen Seiten viel Kritik. Dabei gibt es durchaus berechtigte Vorwürfe, an denen auf vielen Ebenen mit multiplen Ansätzen bereits ehrenamtlich und engagiert gearbeitet wird. Manche Kritik ist allerdings offensichtlich unzureichend recherchiert oder einseitig. Die meisten Kritiken lassen jedoch starke Stimmen vermissen. Allein diese Tatsache zeigt das auf, was XR gerne mit dem erstmal schwammigen Begriff des "toxischen Systems" meint: Eine auf Ausgrenzung, vermeintlicher Konkurrenz und kolonialer Denkweise basierende Zerstörungsspierale, die nur noch sehen kann, was in das meist fertige Gedankenkonstrukt passt. Denn diese starken Stimmen sind da, Mensch muss nur hinhören. Ich habe diese Stimmen#XRleiseStimmen getauft und möchte sie mit einer Veröffentlichungsreihe verstärken. Denn auch sie sind XR, eine auf Selbstbestimmung und Dezentralität basierte, globale Mitweltbewegung für das Überleben aller Ökosysteme und Lebewesen, gleichberechtigt mit den Menschen als einer von vielen Arten.
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