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Ausgabe 85 (Dezember 2016): Bereit für Neues

Nach meinem Empfinden zeichnen das aktuelle Heft zwei Dinge aus: Viele Beiträge sind streitbarer als die vorangegangener Ausgaben. Und es wird immer wieder versucht, den Bezug zwischen "Rostock und der Welt" herzustellen. Absolut symptomatisch finde ich: Zum einen, weil lokales Engagement in diesen Zeiten kaum noch nur lokal gedacht werden kann. Zum anderen weil die Zeiten einfacher Zuordnungen so offenkundig vorbei sind. „Ich bin links und das fühlt sich gut an“ funktioniert in AfD-Brexit-Trump-Zeiten nicht mehr, weil es spaltet, wo es einst sozial denken und verbinden wollte und häufig auch konnte. Was wir brauchen ist ein neue Bereitschaft zuzuhören, eine Öffnung gegenüber unterschiedlichen Meinungen, fern von den etablierten politischen Schubladen und Lagern. Nicht auf jede Äußerung gleich mit innerer Zuordnung zu reagieren. Dazu braucht es den Mut, Fragen zu stellen und Diskussionen zu führen, die früher als "politisch nicht korrekt" gegolten hätten. Nicht um Rassismus und Intoleranz zu stärken, sondern um ein neues Selbstverständnis zu formulieren. Und um den Kontakt zu jenen nicht zu verlieren, die zu Recht das Bauchgefühl haben, dass es gerade die gewählten demokratischen Vertreter sind, die die Demokratie aushöhlen. Die Menschen ernst zu nehmen, die sich - nachvollziehbar? - wünschen, dass Dinge wieder kleinschrittiger und kontrollierbarer ablaufen. Damit sie nicht vollkommen außer Kontrolle geraten. Weil wir sie sonst (q. e. d.) in die Reihen derjenigen treibt, die den Protest für sich funktionalisieren. In diesem Sinne: Lassen Sie uns gemeinsam mutig genug sein, solche neue Arten von Austausch zu erproben. Offener, vorurteilsfreier zu denken. Und auch darüber Verständnis und Empathie zu leben, in Zeiten der Entsolidarisierung ...

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