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Ausgabe 118 (QI:2025): There is hope

nicht nur Donald Trump scheint in diesen Tagen zu schnellen und einfachen Lösungen für komplexe Probleme zu neigen – auch der bundesdeutsche Wahlkampf und viele politische Debatten selektieren Fakten, spielen geeignete Aspekte zu Krisen hoch und präsentieren dann schnelle, populistische (Schein-)Lösungen. Die bittere, öffentliche Debatte um das Thema Migration auf der einen und die fehlende Thematisierung der prekären Situation im Bildungs- und Gesundheitssystem auf der anderen Seite, die nur hier und da besprochene Klimakrise - in der Summe zeichnen sie ein sehr verzerrtes Bild aktueller Handlungsbedarfe. Das Phänomen ist nicht neu, zumal nicht in Wahlkampfzeiten, und doch scheint es eine neue Qualität zu geben, begünstigt durch die besondere mediale Situation unserer Tage. Bei aller berechtigten Kritik an einem so geführten öffentlichen Diskurs sollten wir eines nicht vergessen: Die beste Gegenwehr gegen populistische Einseitigkeit, Verknappung und Komplexitätsreduzierung ist das eigene Anerkennen der Tatsache, das aktuelle gesellschaftliche Dinge komplex sind. Dass es meist keine einfachen Lösungen gibt. Dass wir gute Lösungen nur im Austausch über die verschiedenen Perspektiven finden, im Zuhören und gemeinsamen Nachdenken. Und dass wir gleichzeitig für jedes Thema Menschen mit Expertise haben – ebenso wie Menschen, die sich konstruktiv und mit viel Detailwissen (oft sogar ehrenamtlich) für Dinge engagieren. Diese Dimension, das Bollwerk gegen eine Welt der einfachen Pseudolösungen, sichtbar zu machen, erscheint uns aktuell wichtiger denn je. Deshalb versammelt dieses Heft Konzepte, in denen Menschen mit Engagement und Expertise ein Problem sehr konstruktiv bearbeiten, aber auch gute Ansätze für konstruktive Aushandlungsprozesse. Und kann deshalb, finden wir, viel Mut machen - und uns daran erinnern, dass dieser Mut sich lohnt. Und dringend gebraucht wird.

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