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Ausgabe 115 (QIII:2024): Großprojektallüren?

Einmal mehr in seiner jüngsten Geschichte steckt Rostock in einem selbstsamen Spagat fest. Auf der einen Seite werden, nicht zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte, ambitionierte große Projekt geplant: Wir bauen ein neues Theater, entwickeln das Warnowquartier, liebäugeln mit einer Olympiabewerbung, möchten ein Gebäude am Neuen Markt zu einem Ort der Stadtgemeinschaft entwickeln. All das für beachtliche Beträge. Gleichzeitig fehlt es an Geld für Themen und Projekte, die essenziell für eine ausgewogene Stadtentwicklung scheinen: So steht die Zukunft des Verkehrsgartens zur Disposition, der den Rostocker Kindern seit gefühlten Urzeiten den Start in den Stadtverkehr erleichtert hat. In Bezug auf das Klenow Tor ist keine Lösung in Sicht und der Stadtteil damit noch immer in einer bedrückenden Lage, die das dortige Lebensgefühl beeinflusst. In Lichtenhagen fehlen unverändert eine Post und ein Café. Viele Rostocker Schulen brauchen dringend Geld für ihre Infrastruktur (und das neue "Startchancenprogramm" der Bundesregierung hilft da nur teilweise weiter). Die Aufzählung ließe sich weiter fortsetzen, die daraus erwachsende Verantwortung auf den städtischen und stadtgesellschaftlichen Schultern ist enorm. Sind wir uns dieser bewusst? Wägen wir hier hinreichend ab, ehe wir uns für neue Großprojekte entscheiden? Schauen wir dabei auf alle Stadtteile oder denken wir immer noch zu zentrumslastig? Und wo bleiben bei all dem so existenzielle Herausforderungen wie der Klimaschutz (es bleiben nur noch reichlich zehn Jahre bis zur Einlösung des lokalen Klimaneutral-Vorsatzes)? Unser aktuelles Heft schaut sich - unter anderem - einige aktuelle städtische Vorhaben genauer an, aus der Überzeugung heraus, dass es hierzu dringend öffentlichen, offenen und ergebnisoffenen Austausch braucht. Und hofft, damit gemeinsames Nachdenken initiieren zu können. Gern auch mit Ihnen - schreiben Sie uns!

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