Ausgabe 103 (Juni 2021): Wir.kümmern.uns.
Die Bewegungsräume werden wieder größer, alles fühlt sich an wie eine Rückkehr zum Leben vor dem Lockdown. Haben wir nun in den vergangenen fünfzehn Monaten tatsächlich Dinge überdacht, neu gewichtet, neu erfunden? Was nehmen wir mit aus dieser Zeit, in die "Normalität", die nun offenbar doch keine ganz veränderte wird (so zumindest der Eindruck aus den ersten Lockerungstagen)? Adressieren wir jetzt wieder verstärkt all die essentiellen und drängenden Probleme, die im Lockdown nur noch gedämpfter wahrgenommen und behandelt wurden? Betrachten wir kritisch, welche Entscheidungen in den Zeiten reduzierter Kommunikation gefällt wurden, revidieren wo es möglich ist? Oder verlieren wir uns erst einmal im Aufholen versäumter Amüsements? Urlaub jetzt, Klimagerechtigkeit später? Was ändern wir dauerhaft an unseren Abläufen und Strukturen - beispielsweise im Gesundheitswesen oder in der eigenen Familie? Das hiermit vorgelegte Heft ist ein Plädoyer dafür, die vielen brennend aktuellen und doch öffentlich wenig präsenten Themen nicht aus dem Blick zu verlieren - und es möchte zeigen, welches Spektrum da auf unser Engagement wartet. Nicht als schimpfende Empörung am Küchentisch, sondern konstruktive, engagierte, gern auch kreative Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit. Die dann aber auch Gehör braucht. Interessierte Rezeption. Gespräche, Diskussion, ggf. auch Streit. Aushandlungen. Gemeinsame Entwicklung von Ideen. Als Metapher hierfür erweitern wir mit dieser Ausgabe unseren Aktionsradius - einmal mehr: Zum einen legen wir dem Heft eine kleine Broschüre bei, die genauer erklärt, was es mit einem Austausch im Rahmen von Bürger:innenversammlungen auf sich hat, kurz knapp und hoffentlich gut nachvollziehbar. Außerdem begleiten wir erstmals einen Beitrag mit einem filmisch aufbereiteten Interview - schauen Sie also gern auf unsere Website, wenn sie das hier abgedruckte Interview zum "Walk of Care" in Ton und Bild erleben möchten. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen - hierzu und zu anderen Fragen, die das Heft aufwirft (noch ein Novum in der Aufbereitung). Wir freuen uns also auf das Gespräch mit Ihnen! Herzlich