Rostock schreibt: Dietmar Guth - »Anders gesagt« (Buchpremiere)
Ein junger Mann beschließt, sein Leben zu beenden. Sein Vater reist in die Stadt des toten Sohnes, bezieht dessen Wohnung, isst an seinem Tisch und schläft in seinem Bett. – Was will er dort? Das Rätsel lösen? Vergebung erfahren und Sinn? Einfach den Ort des Lebens besetzt halten, an dem sein Sohn nicht mehr ist? Diese abgebrochene, weggeworfene Existenz weiterführen? Trauer, Leben und Tod sind die beherrschenden Motive in Dietmar Guths neuem und feinfühligem Roman »Anders gesagt«. Wie mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen? Wie weiterleben, wenn es sich um den Freitod des eigenen Kindes handelt, über dessen Leben und Sterben in einer fremden Stadt man kaum etwas weiß? Mit leisen und nachdenklichen Tönen zeichnet der Autor den beschwerlichen Weg eines Vaters, der im verzweifelten Kampf gegen das Vergessen lernen muss, ins Leben zurückzufinden. Dietmar Guth, geboren 1959 in Königsbronn auf der Schwäbischen Alb, studierte Germanistik, Literaturwissenschaft und Philosophie in Freiburg. In den 1980er und 90er Jahren schrieb er u.a. für Radio Bremen und den Bayerischen Rundfunk Hörspiele. 2006 zog Guth nach Mecklenburg, sechs Jahr später nach Rostock. Er erhielt mehrere Stipendien, darunter Förderungen des Künstlerhauses Lukas in Ahrenshoop (2009) und das Stipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern (2014). Sein Prosadebüt, die Novelle »Basalt« (2012), erschien in der Reihe »Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern«. Es folgten der Roman »Drei Geschichten der Unberührbarkeit« (2014) und die Erzählung »Wege wegwohin« (2015). »Anders gesagt« (2017) ist Dietmar Guths erstes Buch im freiraum-verlag.