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Veranstaltung

Ausstellung »KAYFABE«

Datum & Zeit

vom 05. Juni 2022 um 10:00 Uhr bis 10. Juni 2022 um 15:00 Uhr

Ort

Peter-Weiss-Haus Rostock

Ab dem vierten Juni 2022 zeigt Nils Ben Brahim seine Einzelausstellung »KAYFABE« im Peter Weiss Haus in Rostock. Ben Brahim studiert an der Universität der Künste in Berlin. Seit 2021 besucht er die Klasse von Thomas Zipp für Malerei. Präsentiert wird eine Werkserie, die in den vergangenen Monaten entstanden ist. In dieser beschäftigt Ben Brahim sich mit einem zentralen Begriff des Wrestlings: Kayfabe.

Ben Brahims Ölgemälde sind ambivalente Licht-Schatten Schauspiele; konfrontativ, provokant, laut und doch verträumt. Der junge Künstler scheint uns aber nicht in seine Träume, jedoch in seine Albträume einzuladen. Dabei oszillieren Ben Brahims Bilder zwischen Realismus und Idealismus, zwischen Gewalt und Versöhnung, zwischen Aufstieg und Abstieg. Von Blut verschmierte Antihelden treffen auf Gestalten mit zart überblendeten Gesichtern, die uns Hoffnung-stiftend, die Hand reichend, aus den Albträumen hinausleiten. Das Narrativ Ben Brahims Werke wird, wie stets beim Wrestling, vom ewigen Kampf »Gut gegen Böse«, oder in Wrestling-Sprache »Faces vs. Heels«, getragen.

Wrestling ist für die meisten von uns kein Fremdwort, aber ein Fremd-Ort. Im deutschsprachigen Raum erfreut sich Wrestling bisher keiner breit-gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Dennoch sind diese Schein-blutigen Seifenopern auf viele Jahre ausgelegte Storylines, die in ihrer Vielschichtigkeit leicht unterschätzt werden. Der wohl zentralste Begriff des Wrestlings ist der Kayfabe.

Kayfabe ist das Wahren der sogenannten »Vierten Wand«. Die Etymologie der »Vierten Wand« wurzelt im Theaterwesen und beschreibt eine imaginäre Wand zwischen Publikum und Bühne. Sie ist eine Barriere, die die Rolle, wie auch im Wrestling, vor der realen Welt schützt. So wird beim Wrestling über viele Jahre ein Rollenbild geschaffen, welche die Schauspielerinnen auch im Privatleben nicht ablegen. Verhalten sich Wrestlerinnen nicht entsprechend der gescripteten Rolle, durchbrechen also die Vierte Wand, wird dies stark sanktioniert. Dies ließe sich, laut Ben Brahim, auch auf das „reale Leben“ beziehen und damit die Rollen in welche wir hineingedrängt, gefestigt und zementiert werden.

Ben Brahim untersucht mit seiner aktuellen Werkserie die Kayfabe auf ihr „Realitätspotenzial“. Wie sehr sind wir in gesellschaftliche Rollen hineingeboren, gezwungen und können wir uns solchen Klassifizierungen überhaupt entziehen? „Der Böse verdammet sich, mit den Bösen zu leben.“, schrieb der französische Schriftsteller Denis Diderot 1757. Ben Brahim zeigt mit seinen Gemälden geschickt die Licht- und Schattenseiten von Gut und Böse auf und die Ambivalenz deren Repräsentation im öffentlichen Diskurs. Gut und Böse kritisiert Ben Brahim dabei als fast religiöse Begriffe. Denn auch Walter Benjamin schrieb in Ursprung des deutschen Trauerspiels, 1928: „Wissen um Gut und Böse ist also Gegensatz zu allem sachlichen Wissen. “Die Ausstellung KAYFABE ist ein Versuch des Künstlers die Vierte Wand den Besucher*innen ins Bewusstsein zu rufen und den Umgang mit dieser zu diskutieren.

Die Credits für diesen Text gehen an Friedrich Fetzer.

Öffnungszeiten:
Sonntag, 05.06.2022: 10 -18 Uhr
Montag, 06.06.2022: 10 - 18 Uhr
Dienstag, 07.06.2022: 10 - 18 Uhr
Mittwoch, 08.06.2022: 13 - 18 Uhr
Donnerstag, 09.06.2022: 10 - 18 Uhr
Freitag, 10.06.2022: 15 - 18 Uhr

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