Rostocks Verschwundene Orte
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Entscheidungen über den Erhalt oder Nichterhalt von Gebäuden und für die Ermöglichung oder Nichtermöglichung von Bauvorhaben, Initiativen und Ideen seit der Wende sich auf das auswirken, was man das Gesicht und die Seele Rostocks bezeichnen könnte.
Welche Auswirkungen hatte und hat der Weggang der Stubnitz auf die Stadt, wie verändern das Fehlen der Räumlichkeiten von Palette e.V., Kleinem Haus oder Heinkelmauer die Einstellung der Menschen zur Geschichte ihres Lebensortes? Wie hätten sich Dierkow und/oder Toitenwinkel entwickelt, wenn man sich für eine Nachnutzung der dortigen alten SBZ-Gebäude durch „Soziales Rostock“ entschieden hätte? Oder für ein stadtgeschichtliches Museum statt des landesarchäologischen? Was wäre Rostock, wenn es das „Schauwerk“ noch gäbe? Welche Wirkungen konnten Menschen erzielen, die sich für den Erhalt eines Ortes eingesetzt haben? Was haben Erfolg oder Scheitern für Auswirkung auf die Einstellung eines Menschen zu seiner Stadt? Und welche Auswirkungen auf das eigene Leben? Welche Gefühle löste der Abriss des Elisabethheims bei den Anwohnern aus? Welchen Eingang finden all diese Vorgänge in die öffentliche Wahrnehmung – und wo bleiben sie eher auf privaten Austausch beschränkt, obwohl mehr öffentlicher Diskurs wichtig wäre?
Unter Fragestellungen wie diesen, fortlaufend zu konkretisieren und zu ergänzen, machen wir, also die Einwohner der Stadt Rostock, sich auf die Suche nach vertanen Möglichkeiten, um über die Thematisierung von „was gewesen wäre“ den Blick darauf zu schärfen, was die Stadt braucht, um ein guter Lebensort zu sein. Gleichzeitig stellt es die Frage, wie sehr die Bewohnerinnen und Bewohner Rostocks das Gefühl haben, die Entwicklung ihrer Stadt mitgestalten zu können.
Dieser Diskurs wird auf verschiedenen Ebenen geführt – ein Aufgreifen des Themas durch weitere Akteure und damit eine Vervielfältigung der Debatte sind ausdrücklich und fortlaufend gewünscht. Also: Überlegt Euch, wie Ihr das Thema aufgreifen und weiterdenken möchtet. Und helft uns dabei, Dokumentationen der verschwundenen Orte zu sammeln. Damit wir an sie erinnern, gerade im jetzt anbrechenden Jubiläumsjahr...