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Was geht im Hackspace? Klebefolie plotten!

Zur Ausstattung des Hackspace Rostock gehört seit vielen Jahren auch ein Schneidplotter, konkret ein Secabo C60III. Und aus gegebenem Anlass durfte dieser einmal wieder seine volle Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen: für die Gestaltung unseres Schaufensters sollte ein Schriftzug aus Klebefolie hergestellt werden.

Einsatz des Schneidplotters

Es galt, einen fünfzeiligen Schriftzug in fensterfüllender Größe auszuschneiden. Das Motiv war vorgegeben, die im Schaufenster freie Fläche ebenfalls. Unser Plotter hat eine maximale Arbeitsbreite von 63 Zentimetern und keine Beschränkung bei der Folienlänge, da die Folie durch das Gerät gezogen wird.

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Wir haben uns entschieden, den fünfzeiligen Schriftzug in zwei zweizeilige und einen einzeiligen Abschnitt zu zerlegen. Zeilenhöhe 30 Zentimeter, Zeilen der langen Folienkante folgend. So konnte das Folienmaterial optimal ausgenutzt werden. Der Schriftzug wurde mit dem freien Vektorgrafik-Bearbeitungsprogramm Inkscape auf die passende Größe skaliert und in die beschriebenen Teilabschnitte zerlegt. Die Teilabschnitte wurden aus Inkscape heraus als HPGL-Dateien gespeichert – das ist die "Sprache", die unser Schneidplotter versteht. Für die Übertragung des Plotauftrags braucht es bei unserem Schneidplotter keine spezielle Software – die Dateien wurden einfach mit einem seriellen Terminalprogramm per USB-Kabel an den Plotter übertragen. 😉 Und schon begann er seine Arbeit.

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Mit allerlei Gesumme und Geheul von den im Plotter arbeitenden Schrittmotoren (ein O und ein U klingen wie die Sprache von Außerirdischen) wurde unser Schriftzug ausgeschnitten. Dafür besitzt der Plotter ein winziges, frei-drehend gelagertes Messer, das lediglich die nur 0,08 Millimeter dünne Folienschicht, nicht aber die darunter befindliche Trägerschicht durchtrennt. Für dieses Projekt wählten wir die Vinylfolie Oracal 631 Exhibition Cal. Das Schneiden dauerte nur knapp zwei Minuten pro Teilabschnitt (63 x 108 Zentimeter).

Der nächste Arbeitsschritt war das sogenannte Entgittern des Motivs. Dazu wurden aus dem Schnitt einfach die Folienteile abgezogen, die die Zwischenräume des Motivs ausmachen. Langsam trat der Schriftzug zutage.

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Da der Schriftzug exakt in seiner vorgegebenen Gestaltung auf die Fensterscheibe geklebt werden sollte, musste noch eine Transferfolie aufgebracht werden. Andernfalls würde das Motiv auseinander fallen, wenn zum Aufkleben die Trägerfolie entfernt wird. Die Werkzeuge zum Andrücken der Folie heißen übrigens Rakel.

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Und dann ging es raus in die Kälte, erstmal Fenster putzen. Tipp: es macht noch mehr Spaß, wenn man sich für so eine Aktion nicht die Wintermonate aussucht. Positionen markiert, Folienprodukt fixiert, Trägerfolie abgezogen und Motiv aufgerakelt. Schön langsam – von innen nach außen.

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Transferfolie abgezogen.

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Bläschen ausgerakelt.

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Auch noch die anderen Zeilen. Und fertig!

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Werde selbst kreativ!

Mit dem Schneidplotter kannst du nicht nur Klebefolie für Fensterscheiben und andere glatte Oberflächen produzieren. Auch Textil-Folien lassen sich plotten und so eigene Motive auf T-Shirts, Hoodies oder Stoffbeutel bringen. Es soll sogar möglich sein, mehrere Vinylfolien übereinander zu kleben und so mehrfarbige Motive zu produzieren. Im Hackspace kannst du deine Ideen umsetzen, dich mit Erfahrenen austauschen und unsere Technik nutzen. Egal, ob du gerade erst anfängst oder schon Erfahrung hast: Komm vorbei, bring deine Ideen mit und lass sie Wirklichkeit werden!

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