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Den Bebauungsplan in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf?

Mahnwache gegen die Bebauung der Garten -und Naturfläche "Groter Pohl" am Südring

Am 17.09.2025 fand die erste Sitzung der Rostocker Bürgerschaft zur Beratung über den neuen Bebauungsplan für das Gebiet am Groten Pohl statt. Zur Zeit befinden sich auf dem Gelände u.a. die letzte innerstädtische Kleingartenanlage, der interkulturelle Garten, der ehemalige Schulgarten sowie eine riesige Naturfläche mit alten Obstbäumen, hervorgegangen aus hunderten ehemaligen Kleingartenparzellen, deren Besitzer 2018 von der Stadt gedrängt wurden, ihre Gärten aufzugeben. Dies war verfrüht und unnötig, denn zu der Zeit existierte nicht einmal ein gültiger Bebauungsplan.

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Da das Gelände als Naherholungsfläche für die zunehmend von Stadtverdichtung betroffenen Rostocker viel zu wertvoll ist, hat der Kleingartenverein "Pütterweg e.V." für den Zeitpunkt der Bürgerschaftssitzung eine Mahnwache vor dem Rathaus organisiert, um auf die Gefahr der Zerstörung durch Bebauung aufmerksam zu machen.

Aspekte des Klima- und Naturschutz sprechen klar gegen den Bebauungsplan, außerdem die besonderen Gegebenheiten des Areals.
Eine Versiegelung würde die Gefahr von Überflutung des unterhalb verlaufenden Südrings bei Starkregen erhöhen. Und solche Ereignisse treten im Lauf des Klimawandels immer häufiger und mit zunehmender Heftigkeit auf.
Für die von Kündigung betroffenen Kleingärten gibt es keinen Ersatz, da in angemessener Entfernung von der Innenstadt gar keine weitere Kleingartenanlage mehr existiert.
Und die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen für die geplante Zerstörung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere sollen weit außerhalb der Stadt (teilweise sogar auf Rügen) vorgenommen werden. Was das fehlende Grün im Stadtgebiet auf keinen Fall ersetzen kann.
Schon jetzt sind auf dem Gelände gravierende Verstöße gegen Umweltgesetze vorgefallen, es wurden Bäume gefällt, die nicht kartiert wurden, und so gar nicht erst durch Neupflanzungen ersetzt werden.
Auch gab es von Seiten der Stadt nie eine Bürgerbeteiligung von Betroffenen und Anwohnern während der Planung des Bauvorhabens.

Bisher scheint die Stadt entschlossen, an ihrem Bauvorhaben fest zu halten, obwohl so viele Gründe dagegen sprechen. Und gibt es überhaupt Bedarf für die vielen Gewerbeflächen, die dort vorgesehen sind? Wird das Areal mit viel Steuergeld von der Stadt erschlossen werden und liegt dann mangels Investoren brach, wie so viele andere Gebiete in der Hansestadt?

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Zurück zur Mahnwache vor dem Rathaus:
Es kamen rund 50 Leute mit vielen bunten Plakaten, leckerem Obst von alten Apfelbäumen und selbst angebauten Weintrauben.
Die Teilnehmer versuchten, mit den zur Sitzung eintreffenden Bürgerschaftsmitgliedern ins Gespräch zu bringen, und sie für ihr Anliegen zu interessieren. Die allermeisten liefen einfach vorbei.

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