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Positionen zu nachhaltigem Schulessen in Rostock – diskutiert im Rostocker Rathaus

Am Dienstag, den 8. November 2022 hatte die Ortsgruppe Rostock des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Interessierte zu der Veranstaltung „Mehr Bio aus der Region für Rostocks Kitas, Schulen und Betriebskantinen“ im Rostocker Rathaus eingeladen. Vertreter:innen von Stadtschülerrat, Stadtelternrat, der Rostocker Verwaltung und einiger privater Akteure aus dem Verpflegungsbereich nahmen an der Veranstaltung teil.

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„Unser Essen muss wieder verträglicher werden für Menschen, Umwelt und Klima,“ sagte Stefanie Maack von der BUND-Gruppe Rostock bei der Begrüßung der Teilnehmenden. Sie sieht große Chancen in nachhaltigem Einkauf für Kitas, Schulen und Kantinen – vor allem beim Umstellen auf möglichst viele ökologisch produzierte Lebensmittel aus der Region. Für die zukünftige Schulverpflegung sieht der BUND einen Einstiegsanteil von 20 % bioregionalen Zutaten der Gerichte als zielführend an und eine Steigerung auf 60 % bis 2030.

Hier die gesamte Einführung in die Veranstaltung von Stefanie Maack (BUND Rostock).

Ernährung ist ein zentrales Zukunftsthema#

„Regionalität und bio macht die Zukunft der Landwirtschaft aus,“ so eröffnete Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt die Veranstaltung und betonte: „Mit mehr Bio aus MV wir in Mecklenburg-Vorpommern große Chancen.“ Rostock als pulsierende Stadt solle, so Backhaus, Modellregion für den Ökolandbau werden. „Ich plädiere daher ausdrücklich dafür, Bio in die Kantinen, Schulen und Kitas zu bringen,“ betonte Backhaus. Backhaus betrachtet gesunde Ernährung als eines der vier zentralen Zukunftsthemen, neben Klimaschutz/erneuerbaren Energien, dem Schutz der Artenvielfalt und dem Erhalt von sauberem Wasser.

Hier finden Sie das Statement des Ministers zu bioregionaler Gemeinschaftsverpflegung in Rostock.

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Bremen stellt bereits auf bio(regionalen) Einkauf um#

Als Impuls für die Diskussion stellte Mücella Demir, Projektleiterin der Biostadt Bremen die dortigen Aktivitäten für gesünderes, nachhaltigeres Essen vor. Die Bremer Bürgerschaft hatte als Reaktion auf eine Petition gegen Billigfleisch im Jahr 2018 den Aktionsplan 2025 für gesunde Ernährung beschlossen, nach dem Bremen 100 % Biozutaten in den Bremer Kita-, Schul- und Kantinenküchen anstrebt. Nun wirbt Bremen gezielt Fördermittel ein, um den Aktionsplan umzusetzen. „Es geht vor allem darum Fachkräfte weiterzubilden“, erklärte Demir, “denn je weiter die Bildung von Köch:innen voran schreitet, desto günstiger wird die Umstellung.“ Convenienceprodukte selbst herzustellen spare viel Geld, werde aber bislang nicht in der regulären Kochausbildung vermittelt. Neben der Weiterbildung gehe es auch viel darum, für Akzeptanz unter Bürger:innen zu werben, z.B. für weniger Fleischgerichte. Bremen verfolge nun einen speziellen Weg der Partizipation aller Beteiligten, um damit die Bremer Großgastronomie systematisch zu verändern.

Hier finden Sie den Vortrag von Mücella Demir zum Bremer Aktionsplan 2025.

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Kommunalisierung in Rostock birgt Chancen für mehr Nachhaltigkeit#

Schließlich lud Moderatorin und Landesgeschäftsführerin des BUND MV, Corinna Cwielag, vier Kandidat:innen für die anstehende Wahl zur:m Rostocker Oberbrügermeister:in zur Diskussion über die Zukunft des Rostocker Schulessens ein: Eva-Maria Kröger (DIE LINKE), Carmen Botezatu (SPD), Claudia Müller (Bündnis 90/ DIE GRÜNEN) und Michael Ebert (mit CDU und FDP). Die Rostocker Bürgerschaft hatte nämlich im Mai 2021 den Rostocker Oberbürgermeister beauftragt, die Schulverpflegung in kommunale Hand zu nehmen. Aktuell wird ein Konzept für eine eigene städtische Großküche erarbeitet, die die zukünftige Essensversorgung an kommunalen Kitas und Schulen ab Schuljahr 2024/2025 leisten soll. Alle vier Kandidat:innen sprachen sich dabei für eine nachhaltige Schulverpflegung aus. Das Bremer Beispiel wurde gelobt und als wichtige Quelle für Erfahrungen gesehen. Eine Beteiligung wichtiger Gruppen wie Schüler:innen und Eltern hielten ebenfalls alle Kandidat:innen für sehr wichtig.

Hier finden Sie die Positionen der Kandidat:innen zu einigen zentralen Fragen des BUND.

Die nächste Veranstaltung des BUND Rostock zum Thema ist die BioRegionale Tafelrunde a, 17. November von 15:30 Uhr bis 17:30 Uhr im Ökohaus (Hermannstr. 36) für Akteur:innen aus der Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Kantinen - von Köch:innen über Caterer bis hin zu Schüler:innen, Eltern und andere Interessierte: https://stadtgestalten.org/MehrBio/bioregionale-tafelrunde-am-17-november-was-bedeute/

Der BUND Rostock erhält finanzielle Unterstützung von der Norddeutschen Stiftung Umwelt und Entwicklung um sich für „Mehr Bio aus der Region für Rostock“ einzusetzen. Im Rahmen dieses Projektes bietet der BUND allen am Thema Interessierten monatliche BioRegionale Tafelrunden im Ökohaus an, interviewt Erzeuger:innen, und Fachleute, z.B. aus Kitas, Schulen und Großküchen und macht Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Unterstützung erhält der BUND für das Projekt von der Naturstiftung David, der OSPA-Stiftung, dem Energiebündnis Rostock, der Nordwasser und Liebherr-MCCtec Rostock. Alle Informationen zum Projekt finden Sie hier: https://stadtgestalten.org/MehrBio

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