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UDT entwaffnen - auch dem Klima zur Liebe!

Krieg ist auch fürs Klima Scheiße. Deshalb durften wir heute unseren Gang an die Öffentlichkeit mit einem Redebeitrag beim Globalen Klimastreik wagen.
Was wir zu sagen hatten, seht ihr hier:

Moin ihr Lieben, ich darf heute für UDT entwaffnen sprechen.

UDT entwaffnen ist ein Bündnis gegen weltweit größte Unterwasser-Militärmesse Undersee Defense Technologie, die dieses Jahr vom 9. bis 11. Mai hier in Rostock stattfindet.

Was hat das jetzt mit Klimastreik zu tun?
Das Kriege Menschen töten, ist bekannt. Doch Krieg bedeutet immer auch gravierende Umweltschäden und enorme Klimaschäden. Ein Krieg ist immer eine Lose-Lose-Situation, daher muss es unser Ziel sein, dass sie gar nicht erst entstehen und das gegenseitige Aufrüsten ein Ende findet.

Bei der UDT in der Hansemesse werden sich 1500 Austellerinnen von Militärtechnik, Kriegspolitikerinnen und Waffenaufkäuferinnen die Klinke in die Hand geben. Die Vernetzung dieses militärisch industriellen Komplexes mit politischen Entscheiderinnen und Wissenschaftler*innen hat das Ziel, schnell und effizient neue technische Entwicklungen in Unterwasser-Waffensysteme zu integrieren und verfügbar zu machen. Und zwar weltweit, wie man an der Ausstellerliste sieht. Es handelt sich bei dem Kriegsgerät v.a. um Sensorik, rechnergestützte Ortung, aber auch um ferngesteuerte Unterwasserdrohnen, sowie unbemannte Unterwasserfahrzeuge und ferngelenkte sog „smart Torpedos“. Nicht wenige der Konferenzvorträge kreisen um das Thema unterschwelliger seegebundener Kriegführung, soll heißen, es kann wieder geballert werden.

Dass unbemannte Drohnen sich gegenseitig bekämpfen können, mag eine wenig blutrünstige Sache sein. Tatsächlich sind nach Darstellungen der Messeorganisatoren auch Ausstellungen erwünscht und realisiert, die sich mit superschweren Torpedos beschäftigen sowie mit See-Land und See-Luft Raketen, deren potentiell massenhaft todbringende Wirkung kaum beschrieben zu werden braucht. Ausstellungsthema sind ferner die zu den sog unterschwelligen Konfliktwaffen gehörenden „smarten Minen“, mit denen neben militärischen Schiffen auch mißliebige Fracht- und Passagierschiffe angegriffen werden können.

Dass solche Konfliktszenarien Wirklichkeit werden können, sehen wir in der jüngeren Geschichte bei der Verminung des Odessaer Hafens.

Das Messemotto „Maintaining operational advantage with increased Maritim domain awareness“ verdeckt nur unzureichend, dass der „Erhalt der Kriegsführungsfähigkeit und die Möglichkeit des Losschlagens“ zentrales Thema der Messe ist. Zwar reden die Militärs nicht von Waffen, sondern nennen solche Mordgeräte Effektoren, was jedoch ihre Tödlichkeit nicht mindert.

Auf den Kopf gefallen sind die Kriegstreiber aber nicht und das ganze ist trotz folgendem mitnichten eine Witzveranstaltung. In ihrem Buhlen um die Gunst von NachwuchswissenschaftlerInnen gibt sich die Konferenzcommunity ganz modern und ökologisch.

So gibt es Panels zur Klimasicherheit auf See, Panels zur Möglichkeit der seeseitigen CO2 Speicherung und – man fasse sich an den Kopf – zum CO2 freien Antrieb von Torpedos und anderem Kriegsgerät mittels Batterien und Wasserstofftechnik. Selbstredend, dass es zwecks CO2 freiem Antrieb dann noch ein Panel gibt, in dem die Rolle der Marine bei der Datenerfassung, der Projektierung und Ausbeutung von Bodenschätzen(seltene Erden) auf dem Meeresboden eruiert wird. Als Highlight ihrer Vernebelungstaktik haben die OrganisatorInnen gleich noch als soziale Komponente die Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Gesellschaft NextGen(eration) eingestielt, so dass nun wie die OrganisatorInnen zufrieden schreiben, 60 angehenden Unterwasserverteidigungsenthusiasten, die ein großes Interesse daran haben, die neuesten Fortschritte in der Branche zu erkunden, freier Zugang gewährt werden kann.
Das Krieg immer Zerstörung von Ökosystemen bedeutet und nicht der CO2 neutrale Torpedoantrieb, sondern das Ende von Krieg und Zerstörung das Klima am Besten schützen wird nicht gesagt.

Doch Krieg bleibt Krieg, und tot ist tot, egal mit welchem Aufwand vorher Greenwashing betrieben wird.

Wir wollen diese Messe, diese Zusammenkunft der Kriegstreiber nicht, die Geld mit dem Leben der Menschen machen. Wir wollen diese Messe weder hier noch irgendwo sonst in der Welt. Wir wissen, die Vorbereitungen sind schon weit gediehen, ohne dass in der Militärstadt Rostock in irgendeiner Weise darüber diskutiert wird. Dieses Schweigen wollen wir brechen und wir wollen, dass sich auch die Entscheidungsträger...innen der Stadt, egal ob in Parteien, in Fraktionen, im Aufsichtsrat der Messegesellschaft „InRostock GmbH“, nicht aus ihrer Verantwortung herausziehen. Nein zum Krieg und Nein zur Kriegsvorbereitung. Die Messe darf nicht stattfinden.

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