Aufarbeitung der UDT-entwaffnen-Demo vom 6. Mai 2023
Gestern haben wir mit 100 Menschen gegen die kriegstreibende UDT-Messe demonstriert. Danke an alle, die unseren Protest unterstützen. Nachträglich ist es uns wichtig, zu bestimmten Themenkomplexen erneut Stellung zu beziehen, die uns auf der Demo negativ aufgefallen sind und so keinesfalls stehen gelassen werden können.
Unsere Demonstration hatte die Absicht, ein Zeichen gegen die UDT-Messe zu setzen. Leider waren auf der Demo auch Menschen und Standpunkte vertreten, mit denen wir als Gruppierung nichts zutun haben wollen. Wir entschuldigen uns aufrichtig für das Unwohlsein, das dadurch auf der Demonstration und im Nachgang entstanden ist. Diese Umstände wurden sofort im Plenum thematisiert und Lösungsstrategien wurden erarbeitet.
Konkret geht es uns um folgende Dinge:
Die AFDlerin Roswitha Katscher konnte ungestört an unserer Demo teilnehmen. AFD-Angehörige und Angehörige rechtsoffener Parteien müssen von uns sofort erkannt und konsequent von der Demonstration ausgeschlossen werden. An dieser Stelle hat unser Secu-Konzept versagt. Darüber hinaus freuen wir uns auf Demos über jegliche Hinweise, die diese Angelegenheiten betreffen, um unserem Selbstverständnis gerecht zu werden.
Wir stellen uns seit Anfang an gegen Rassismus, Faschismus, Kapitalismus, Sexismus, patriarchale und koloniale Strukturen und die Klimazerstörung. Das bedeutet auch, dass wir uns ganz klar von Querfrontstrategien distanzieren.
Außerdem werden wir nicht müde zu erwähnen: Die Welt ist komplex, sie kann also nicht mit Verschwörungstheorien erklärt werden. In diesem Kontext würden wir gern die Friedenstaube als Symbol aufgreifen. Wir sind uns bewusst, dass diese einen sensiblen Umgang erfordert, da sie in den vergangenen Jahren vermehrt auf rechtsoffenen Demonstrationen verwendet wurde obwohl sie seit Generationen ein linkes Symbol ist. Deswegen verstehen wir, dass Menschen davon abgeschreckt wurden und wünschen uns einen differenzierten Umgang mit diesem Symbol.
Zuletzt sollte unsere Demonstration nicht für Parteiwerbung instrumentalisiert werden. Große Präsenz auf der Demonstration hatte ein Banner der MLPD, dessen Inhalt nicht den Bündniskonsens wiederspiegelt. Aus unserer Sicht repräsentiert dieses Banner nicht die Komplexität des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Innerhalb unseres Bündnisses gibt es verschiedene Standpunkte dazu. Diese stehen nicht im Vordergrund unseres Protests. Eine angefragte Zusammenarbeit mit der MLPD wurde vorab von uns abgelehnt, ebenso wurden Redebeiträge dieser Partei bewusst nicht zugelassen. Der dominante Auftritt der Partei hätte ebenfalls durch ein funktionierendes Secu-Konzept verhindert werden müssen.
Der Weg zu einer besseren Welt ohne Krieg und Militarismus ist komplex und nur mit Solidarität und stetiger (Selbst-)Reflektion zu bewältigen.