Wir sind Flüchtlinge, die in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock leben. Der Großteil von uns lebt in Not- und Gemeinschaftsunterkünften, die aus Schiffen, Sport- und Industriehallen sowie Containern bestehen. Nur ein kleiner Teil von uns lebt in Wohnungen. Einige von uns sind neu in Deutschland und auch in Rostock, während viele von uns bereits seit mehreren Jahren hier leben und ein Teil der Gesellschaft sind.
In der Gesellschaft wird über uns debattiert, und Entscheidungen werden oft ohne unsere Beteiligung getroffen und umgesetzt. Politik, Presse und Verwaltung sprechen und schreiben über uns, aber selten mit uns. Wir fühlen uns in dieser Debatte oft verachtet, gedemütigt, entmündigt, entrechtet, ausgegrenzt und diskriminiert. Der neue politische Diskurs auf EU-Ebene und in Deutschland schafft ein vergiftetes Klima gegenüber uns geflüchteten Menschen, ohne dass man mit uns in Kontakt tritt oder über unsere Fluchtgründe spricht. Dabei werden wir alle verdächtigt, nur hier zu sein, um deutsche Sozialhilfe auszunutzen, obwohl alles durch das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) geregelt ist und wir dadurch vom deutschen Sozialhilfesystem ausgeschlossen sind. Wir möchten hier ankommen, arbeiten und uns in die Aufnahmegesellschaft integrieren, was ohne institutionelle Unterstützung oft nicht möglich ist.Wir möchten uns für eine vielfältige Gesellschaft in Rostock engagieren.
